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3. Brief – Kopenhagen, 14. Juli (1)

So, liebste A.! Jetzt ist der König, der „schwedische König“ , das Motto des Tages! Jedes Gespräch und jeder Satz beginnt mit diesem Thema, und ein schöneres Schauspiel als seine Ankunft kann man sich „neppe“ vorstellen! Es fand gestern um 12 Uhr mittags stand, und ich möchte jetzt nur von diesem Ereignis sprechen und aufschieben, wie wir die Tage vom 7. bis zum 14. Juli in diesem herrlichen Sommermonat verbracht haben.

2. Brief – Kopenhagen, 7. Juli 1846 (Z)

Aber die schönen, echten Blumen, die man hier überall sieht, finden immer Bewunderung bei E. und mir. Weiße Lilien blühen und duften hier schon, und Rosen in allen Farben und Größen entzücken das Auge und verbreiten überall das herrlichste Aroma. Auf Bellavista gab es eine große Auswahl davon, und der liebenswürdige Wirt gab E. eine Menge, die nun vor mir steht und mich an zu Hause und die guten Nachbarn erinnert. Duftende Rosen wecken bei mir noch viele andere Gedanken und Erinnerungen! Das war es für heute, und im nächsten Brief – werde ich wohl nur von der Ankunft des Königs und K.s reden. Beide habe ich herbeigesehnt, aber auf sehr verschiedene Arten. Gute Nacht!

2. Brief – Kopenhagen, 7. Juli 1846 (Y)

Findest Du nicht, daß wir unsere knappe Woche gut genutzt haben? Ich habe aber noch nicht davon gesprochen, wie sehr ich in den Läden leide, denn darin herumzulaufen, ist mir jetzt eine noch größere Qual als früher. Es ist mir zuwider, all das Kaufen und Verkaufen. Ich weiß kaum eine tristere Tätigkeit, als durch all diese Läden mit ihrem unglaublichen und raffinierten Luxus zu traben. Ja, meine Augen sind all dieser bunten Dinge müde, und ich glaube, ein Tannenzapfen oder ein Igel würde ich gegen all diesen Kram schön finden.

2. Brief – Kopenhagen, 7. Juli 1846 (X)

Über die Frauenkirche sage ich nichts. Davon hast Du mehr als genug von anderen gehört. Nein – ich schreibe Dir lieber, wie mir alle Dinge gefallen haben, denn Dich interessiert sicher nicht, daß tout le monde und sogar le beau monde mit Entzücken stundenlang zuhörte, was ein reisender Franzose von der französischen Literatur hielt, denn die Tatsachen, die er anführte, konnten sie auch anderweitig erfahren. Nein, liebste A.! Ich sage es noch einmal und erinnere Dich noch einmal daran: Willst Du etwas über Längengrade und Breitengrade wissen? Willst Du geographische und topographische Notizen, Statistiken und politische Nachrichten haben, Ellen und Meilen, Höhen und Breiten etc.? Dann geh zu jemand anderem, denn die gibt es regalweise, und sie sind sehr interessant und lesenswert. Am Sonntagnachmittag sind wir mit ein paar anderen darunter auch Professor Welhaven, auf der Langelinie spazierengegangen und haben uns das sonntägliche Treiben angesehen, das überall gleich ist, aber viel

2. Brief – Kopenhagen, 7. Juli 1846 (W)

Sonntag hatten wir einen herrlichen Vormittag. Der Bischof zelebrierte selbst eine „Bischofsweihe“ in der Frauenkirche, und es war eine der feierlichsten Zeremonien, denen ich je beigewohnt hatte. Wir waren vom Bischof eingeladen worden und hatten Eintrittskarten von ihm bekommen. Sein Sohn führte uns zu guten Plätzen, direkt neben dem herrlichen Taufbecken: Thorvaldsens Engel mit der Muschel in beiden Händen. Die Kirche, dieser schöne Gottestempel, war überfüllt von Leuten, die vornehm gekleidet und feierlich gestimmt waren, fand ich. Der Bischof stand in einem Gewand aus Goldbrokat mit weißen und grünen Verzierungen selbst vor dem Altar, und der neue Bischof, der auf Island angestellt ist, war genauso gekleidet und saß vor ihm. Das sah ungewöhnlich aus. Bischof M. sprach fast eine Stunde lang heilige Worte, und man sah deutlich, daß sie von Herzen kamen. Sechs oder acht andere Geistliche trugen weiße Meßgewänder mit breiten Spitzen – Kleidung, die unseren Morgen- und Abendröcken

2. Brief – Kopenhagen, 7. Juli 1846 (V)

Wir haben einen bezaubernden Abend in Bellavista verbracht, einer schönen kleinen Villa nahe bei Bellevue und Klampenborg. Sie gehört dem Minister P. , und seine Frau ist die Schwester der bekannten Gräfin Bombelles oder Ida Brun, die nicht mehr und nicht weniger ist als die Schwägerin von Marie Louise von Parma , Napoleons Witwe! Frau P. ist eine „dame comme il faut“ im besten Sinn des Wortes. Außerdem ist sie eine liebenswürdige Gastgeberin, immer freundlich und guter Laune. Ich war jedoch sehr nervös, daß wir bei dieser angenehmen Gesellschaft die Zeit vergessen und den Merkurius, den Omnibus, verpassen würden, mit dem wir nach Hause fahren wollten. Aber wir vergaßen nicht die Zeit, und ein junger Pariser, der sagte, er sei ”pour son plaisir” auf Reisen und der so gute Manieren hatte, daß wir seine Fragen gern beantworteten, verkürzte die Zeit, denn die Fahrt zwischen Bellevue und der Stadt dauert fünf Viertelstunden. Müde, aber sehr zufrieden mit dem Tag und der netten Reisegesell

2. Brief – Kopenhagen, 7. Juli 1846 (U)

Ich weiß wirklich nicht, welcher von unseren Schauspielern ihm das Wasser reichen könnte, jedenfalls nicht in diesem Stück. Jungfer Ryge spielte ihre Rolle gut, aber ein wenig gekünstelt, was auch die beste Darstellung beeinträchtigt. Das Stück wurde zum erstenmal und vor fast vollem Haus aufgeführt, doch wie das Publikum es eigentlich fand, weiß ich nicht, denn als das Stück zu Ende war, wurde ebensoviel geklatscht, gepfiffen, gelacht und geschwiegen wie nach allen anderen. Was man daraus schließen kann, weiß ich nicht. Nach diesem Werk von Dumas wurde das in Schweden schon abgedroschene ”Emelie’s Hjertebanken” gespielt – aber sieh einer an! Das, was in Schweden „klopft“, ist von der schlechtesten Sorte, und dieses war ausgezeichnet! Frau Heiberg ist bezaubernd in diesem kleinen, ganz eigenen Stück. Man fühlt sich in seine Jugend zurückversetzt, bei mir also die Zeit, in der ich – vor ungefähr 100 Jahren – von Graf C. in den Amaranten-Orden eingeführt wurde und Seine Exzellenz, der