1. Brief – Göteborg, 28. Juni 1846, ein Sonntagmorgen (D)

Dann hielt sie jedoch einen Moment in ihrem Wortschwall inne, und siehe da … Die Signora merkte, daß ich dalag und jammerte. Sie erschien in der Tür der Koje und fragte freundlich, ob ich seekrank sei, doch da sagte ich entschieden nein und klagte nur über die schreckliche Zugluft. Wie der Wind war sie auf der Pritsche, auf der ich lag, und – sie kennt sich mit schwimmenden Wohnstätten besser aus als ich – schloß die Luke. So fand ich die Ruhe, die ich brauchte. Jetzt fingen wir an zu reden. Ich dankte ihr für den gestrigen Abend, an dem sie in verschiedenen Rollen aufgetreten war, unter anderem als Romeo, Rosina (aus dem Barbier), und recht gut gesungen hatte, wenn auch mit etwas rauher Stimme. Aber ihre Ausbildung ist gut und ihr Vortrag angenehm. Wir unterhielten uns lange, allerdings nur über sie, und ich vermute, daß das einzige Thema ist, das sie wirklich interessiert und von dem sie etwas versteht. Wie alle diese Leute, die ein Vagabundenleben führen, amüsierte sie mich, denn als sie über das Leben auf See sprach, sagte sie wie Björn aus der Frithjofssage: „Wenn der Kummer mich besuchen will, bin ich schon lange wieder weg!“ Vielleicht sagte sie das nicht wörtlich so, aber – die Bedeutung ist doch dieselbe.

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