2. Brief – Kopenhagen, 7. Juli 1846 (E)

Die Familien M. & M. und mehrere andere haben uns mehr Freundlichkeit erwiesen, als wir beschreiben können. Die liebenswürdige Ida M., die das jüngste Kind in der Familie ist und wahrscheinlich nach der von Frau Staël so gepriesenen Ida Bruen benannt wurde, diese Ida M., die vor ungefähr zehn Jahren eine von Kopenhagens größten Schönheiten war und immer eine Zierde der Stadt bleibt, empfing uns schon am Toldboden und begleitete uns zu sich nach Hause. Du glaubst nicht, wie schön wir es bei dieser vielköpfigen liebenswerten Familie hatten! Der Bischof selbst ist die Verkörperung von Glaube, Liebe und Hoffnung in der Gestalt eines Apostels. Sein Blick hat etwas Überirdisches, aber ach! Die Farbe seiner Wangen wechselt oft von Blässe zu einer fiebrigen Röte, und etwas Hektisches und Unruhiges in seinem sonst so gemessenen Auftreten deutet, wie ich fürchte, darauf hin, daß Dana bald die gleiche Trauer tragen wird wie Svea, als es seinen angebeteten Wallin verlor. Ich hoffe, ich irre mich, und vielleicht tue ich das ja auch, denn man glaubt oft an Dinge, die man erhofft oder befürchtet.

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