2. Brief – Kopenhagen, 7. Juli 1846 (R)

Was ich jedoch gar nicht mag, ist diese schreckliche ägyptische Finsternis, die bei so einem sogenannten sommerskuespil herrscht, denn auch wenn ein armer Student, der „gratis“ im Regentsen wohnt, kein Geld hat, um mehr als eine Kerze für zwölf Styver zu kaufen, ist es unangemessen, daß ein paar Hundert Zuschauer in undurchdringlicher Dunkelheit herumtasten müssen, nicht einmal ins Programmheft schauen können, das hier plakat heißt, und nicht begreifen, was auf der Bühne vor sich geht … denn man hat ja keine Katzenaugen. Ich gab meiner Verwunderung und Mißbilligung Ausdruck, doch da antwortete man mir einhellig, daß es so sei, weil es ein sommerskuespil war, und ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, warum man im Sommer im Theater Blindekuh spielen soll und nicht im Winter. Dieser schrecklichen Dunkelheit schreibe ich es zu, daß ich, da ich die schnelle dänische Umgangssprache nicht verstand … ein wenig schläfrig wurde, und das ganze Durcheinander mit dem ewigen Juden nicht begriff, um das es in dem Stück ging. Er verehrte dem Studenten – dem Busenfreund des Liebhabers – ein paar „Glückspantoffeln“, die ihn unsichtbar machten.

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